Von München nach "Sun Diego"
Ich bin Michael 23 Jahre alt und dieser Blogbeitrag gibt Einblicke in meine Gedanken, Entscheidungen und Erfahrungen während meines Masterstudiengangs und auf dem Weg zu meinem angestrebten Ziel, dem Steuerberater. In meinem ersten Beitrag teile ich mir Ihnen meine ersten Eindrücke vom Master in München. Hier geht's zu meinem ersten Artikel:
Von München bis Sun Diego
Nach meinen Schulter-Operationen gingen die Vorlesungen zunächst online weiter, bevor ich Anfang Dezember wieder in Präsenz an den Standorten Pasing und Neu-Aubing teilnehmen konnte. Wissenswert ist dabei, dass die Vorlesungen sich über zwei Standorte verteilen: Pasing, ein Nebenstandort der Hochschule München und ein Bürogebäude in Neu-Aubing, etwa 15 Minuten von Pasing entfernt. Die meisten lehrreichen Stunden verbrachten wir dabei in Neu-Aubing.
Die Vorlesungen fanden bis Mitte Januar statt. In dieser Zeit wurden neben betriebswirtschaftlichen Fächern natürlich auch steuerliche Themen wie Umsatzsteuer, Abgabenordnung, Einkommensteuer, Körperschaftsteuer, Erbschaftsteuer und Bilanzierung behandelt. Für Studierende, die bereits Schwerpunkte im Steuerrecht hatten, handelte es sich hierbei um Wiederholungen. Ziel war es, alle Studierenden auf denselben Wissensstand zu bringen, auch diejenigen, die bisher wenig Berührungspunkte mit dem Steuerrecht hatten.
Für mich war dies die ideale Gelegenheit, mein Wissen aus dem Bachelorstudium aufzufrischen und bestehende Zusammenfassungen und Lernzettel zu erneuern und zu optimieren. Daher war es eher eine Routine als etwas Neues. Anders sah es jedoch bei Kommilitonen aus, die hier erste große Kontaktpunkte mit dem Steuerrecht hatten und sich mehr oder weniger „reinbeißen“ mussten.
Die ernsten Dinge des Lebens
Nicht unerwähnt dürfen natürlich die „Höhepunkte“ des ersten Semesters bleiben: Die so beliebten Prüfungsleistungen. Im Laufe des Semesters mussten wir zunächst Präsentationen und Hausarbeiten anfertigen, teils in Gruppenarbeiten und teils alleine. Insgesamt belief sich die Summe auf vier Hausarbeiten mit drei dazugehörigen Präsentationen.
In Handels- und Gesellschaftsrecht mussten wir aus einem Aufgabenpool in Einzelarbeit eine Präsentation und eine 15-seitige Hausarbeit anfertigen. Meine Wahl fiel dabei auf das im Juni 2021 eingeführte Optionsmodell nach § 1a KST. Ein Thema, das ich bereits bearbeitet hatte. Im Wahlmodul Beratungsschwerpunkt KMU wurden hingegen Dreierteams steuerrechtliche Themen zugewiesen, über die eine 12-seitige Hausarbeit inklusive Präsentation anzufertigen war. Dabei ergab sich der Familienpool als ein recht dankbares und interessantes Thema.
In Corporate Finance wurden wir Studierende alle mit demselben Thema konfrontiert: die Erstellung eines „Best Advice“ für einen mittelständischen Unternehmer und dessen Investitionsentscheidung im Hinblick auf die aktuelle Zinspolitik der Zentralbank. Ein nicht ganz einfaches Thema, dem wir uns zwölf Seiten lang widmen durften – immerhin unterblieb eine Präsentation. Anders hingegen mussten wir erneut in Dreierteams einen Businessplan für eine neu gegründete Kanzlei erstellen und diese anschließend in einem einfallsreichen Pitch vorstellen. Diese Aufgabe ermöglichte es uns, uns kreativ auszuleben und Ideen einzubringen. Eine insgesamt sehr interessante Aufgabe, die auch sicherlich für den ein oder anderen Kommilitonen in Zukunft ein Thema sein dürfte.
Nach all diesen Prüfungsleistungen war jedoch noch nicht Schluss. Anfang des Jahres begann die Prüfungsphase mit einer Klausur in Leadership and Compliance, gefolgt von Bilanzierung und einer gemischten Klausur in Umsatzsteuer, Abgabenordnung und Ertragsteuerrecht. Insgesamt waren diese Klausuren recht human, insbesondere nachdem uns versichert wurde, dass im zweiten Semester ein Gang zugelegt wird.
Sommer, Sonne, Kalifornien
Mit Beginn des Monats Februar starteten unsere Semesterferien, die insgesamt 1,5 Monate dauerten und hauptsächlich aus Arbeiten in der Kanzlei bestanden. Am 15. März sollte es dann mit einer Vorlesung zur Erbschaftsteuer ins zweite Semester starten. Doch davor ging es nach Amerika, genauer gesagt nach Kalifornien. Die Hochschule München bietet jährlich die Möglichkeit, in Kooperation mit der University of San Diego an einer Summer School für ein einwöchiges Programm teilzunehmen. Diese Chance wollte ich mir natürlich nicht entgehen lassen.
Die Reise startete zusammen mit einem weiteren Kommilitonen am Flughafen München. Per Direktflug ging es Anfang März aus dem kalten München ins knapp über 20 Grad warme Los Angeles. Unser Aufenthalt in Amerika sollte insgesamt drei Wochen dauern. Unsere Reise begann in Los Angeles, wo wir in einer Woche die “Stadt der Engel”, Malibu, Palm Springs und San Clemente besichtigten, bevor wir uns nach und nach unserem großen Ziel San Diego näherten.
Am 17. März kamen wir nach wunderschönen Tagen in der Sonne in San Diego an, bereit für den ernsteren Teil unseres Aufenthalts. Dort trafen wir uns mit drei weiteren Studenten der Hochschule München an unserem Airbnb, direkt am Mission Bay mit Blick aufs Wasser. Bereits am nächsten Morgen machten wir uns auf den Weg zu unserem ersten Tag an der University of San Diego (USD), um den ersten Vorlesungen zu lauschen. Nach einigen Schwierigkeiten bei der Parkplatzsuche und der Orientierung auf dem Campus begann der Tag mit einer Begrüßung und Einleitung unseres deutschen Professors und Ansprechpartners, Herr Dr. Hofmaier. Er zeigte uns den Ablauf der Woche und präsentierte uns unsere Themen für unsere Prüfungsleistung - eine Präsentation.
Wissensdurst und Freizeitvergnügen: Eine Woche an der University of San Diego (USD)
Die Themen für die Präsentationen waren dem Grunde nach gleich: den Einfluss von Investitionen in den Motorsport auf eine Automarke darzulegen und kreative Ideen hierfür vorzustellen. Die Präsentationen reichten von allgemeinen Überlegungen in der Autobranche bis hin zu spezifischen Marken wie BMW Motorrad. Die beste Präsentation sollte die Möglichkeit erhalten, ihre Ideen direkt bei BMW präsentieren zu dürfen.
Um Input zu sammeln und weiter Wissenswertes zu erlernen, standen jeden Tag Vorlesungen an. In den fünf Tagen an der USD hatten wir Vorlesungen zu Business Development and Leadership, Application Oriented Business Analytics, Digital Business Development, International Business Creation and Strategy sowie Business & Marketing Analytics. Diese Vorlesungen wurden von den besten Dozenten der USD gehalten, darunter erfahrene Charaktere, die die erfolgreichsten Unternehmer der Welt beraten haben, wie Michael Dell und Steve Jobs. Auch erfolgreiche Unternehmer und App-Entwickler, deren Werke es sogar auf Netflix schafften, durften wir unsere Dozenten nennen.
Das Leben auf dem Campus war generell nicht mit dem in Deutschland vergleichbar. Es war genauso, wie man es aus Filmen kennt. Der Campus der USD war von einer unfassbar schön gepflegten Anlage mit tollen Angeboten geprägt. Es gab insgesamt drei Restaurants, in denen man sich zum Mittagessen treffen konnte. Auch ein Softeisautomat, an dem man sich gratis bedienen konnte, war vorhanden – ein willkommener Genuss in der kalifornischen Sonne. Die Sportanlagen waren ebenfalls beeindruckend. Von einem Footballstadion bis hin zu einer großen Basketball Arena hatte die USD alles zu bieten. Da lockte die Lust, die Fußballschuhe auszupacken und den ein oder anderen Ball auf dessen traumhaften Rasen zu schlagen. Die Räumlichkeiten waren generell neu und mit modernster Technik ausgestattet.
Per Raketenstart ins neue Semester
Am ersten Abend in San Diego fand nach der Vorlesung ein Get-together am Mission Beach in Form eines Barbecues statt. Jeder brachte eine Kleinigkeit mit, um den wunderschönen Sonnenuntergang direkt am Strand zu genießen. Als Highlight des Abends startete eine völlig unerwartete Falcon-9-Rakete von Elon Musk direkt vor unseren Augen über der untergehenden Sonne am Strand in den Weltraum. Eine Attraktion, mit der niemand gerechnet hatte und so schnell niemand vergessen wird. Ich meine, wie oft bekommt man solch ein Schauspiel vor die Augen?
Nach unseren Vorlesungen widmeten wir uns abends der Bearbeitung unserer Präsentation. In unserer Gruppe brachten wir seriöse Ideen und kreative Vorschläge zusammen, welchen Einfluss ein Investment in den Motorsport für eine Automarke hätte und welche Maßnahmen eine Automarke ergreifen könnte, um erfolgreich damit zu sein. Wir wählten Tesla als geeigneten Autohersteller, der bislang nicht im Motorsport vertreten ist.
Am Freitag, dem letzten Tag, stand unsere Präsentation an. Zuvor besuchten wir Cutwater, einen Cocktail-Hersteller, der seine Mischgetränke in Dosen verkauft. Ein gerade in Kalifornien sehr bekanntes Unternehmen. Nach einer kurzen Vorstellung der Unternehmensgeschichte von der Geschäftsführung besichtigten wir die Produktion und kauften selbstverständlich auch etwas zur Verprobung. Anschließend ging es zur finalen Prüfungsleistung, der Präsentation. Nach erfolgreicher Darbietung unserer Arbeit ging unsere Zeit an der USD dem Ende entgegen. Mit einem letzten Vortrag eines ehemaligen Studenten über dessen Zeit an der Universität und der anschließenden beruflichen Laufbahn, traten wir die letzten Tage in Kalifornien an, bevor es zurück ins wunderschöne München ging, um ins neue Semester zu starten.
Über den Autor
Michael Moser
Master of Taxation Student an der Hochschule München in Kooperation mit Dr. BANNAS. Nach der Masterarbeit bereitet er sich noch auf das Steuerberater-Examen 2025/26 vor.