Steuerreferent - Ausbildung, Berufsbild und Aufgaben

Eine Karriere als Steuerreferent ist ein hervorragender Weg, sich in einem zukunftssicheren Arbeitsumfeld zu etablieren. Doch was steckt wirklich hinter dem Berufsbild? Wir zeigen Ihnen, was einen Steuerreferenten ausmacht, wie die Ausbildung aufgebaut ist und welche vielfältigen Karrierechancen sich bieten. 

Steuerrecht ist ein Bereich, der uns alle betrifft – vom Privatkunden bis hin zum größten internationalen Konzern. Wenn Sie sich dafür interessieren, das gesamte Spektrum steuerlicher Vorgänge zu durchdringen und Mandanten auf ihrem Weg durch den Dschungel der Gesetzgebung zu begleiten, könnte der Beruf des Steuerreferenten genau das Richtige für Sie sein. Durch die Globalisierung und immer komplexer werdende Finanzmärkte steigen die Anforderungen an kompetente Fachkräfte, die den Überblick behalten und Lösungen aufzeigen.

Ein Steuerreferent steht im Zentrum dieses Geschehens. Er oder sie vereint analytisches Geschick mit Kommunikationsstärke, um sowohl Unternehmen als auch Privatpersonen bei ihren steuerlichen Angelegenheiten zu unterstützen. Doch welche Voraussetzungen muss man erfüllen, und wie gestaltet sich der Weg zum erfahrenen Experten? 

Grundlagen des Berufsbildes Steuerreferent

Die Funktion eines Steuerreferenten ist vielfältig. Ob in einem internationalen Konzern, in einer Steuerberatungskanzlei oder in einer öffentlichen Behörde – Steuerreferenten tragen eine hohe Verantwortung, da ihre Empfehlungen unmittelbare finanzielle Auswirkungen haben können. Sie sind unverzichtbare Ratgeber in sämtlichen Fragen rund um Steuern und Abgaben.

Aufgaben eines Steuerreferenten

Was macht ein Steuerreferent konkret? Da die Berufsbezeichnung sehr weit gefasst ist, können auch die Aufgaben eines Steuerreferenten deutlich variieren. 

Häufig geht es darum, steuerliche Sachverhalte zu analysieren, zu bewerten und im Sinne des Mandanten oder des Arbeitgebers zu gestalten. Dabei reicht die Bandbreite von der Erstellung von Steuererklärungen über die Prüfung steuerlicher Bescheide bis hin zur strategischen Steuerplanung. Aufgaben können daher z. B. sein:

  • Analyse und Bewertung: Steuerreferenten werten wirtschaftliche Daten aus und legen dar, wie sich bestimmte Geschäftsvorfälle steuerlich auswirken.
  • Beratung und Kommunikation: Eine große Stärke ist die Fähigkeit, komplizierte Sachverhalte verständlich zu erklären. Das schließt sowohl die Kommunikation mit Vorgesetzten und Mandanten als auch den Austausch mit Finanzbehörden ein.
  • Erstellung von Steuererklärungen: Ob Einkommensteuer, Körperschaftsteuer oder Gewerbesteuer – Steuerreferenten sorgen dafür, dass alle relevanten Erklärungen fristgerecht und korrekt eingereicht werden.
  • Rechtliche Sicherheit: Durch laufende Fortbildungen bleiben Steuerreferenten stets auf dem neuesten Stand der Gesetzgebung, um ihren Arbeitgeber oder Mandanten rechtssicher beraten zu können.

Da sich die Steuergesetzgebung ständig verändert, ist es unabdingbar, dass Steuerreferenten Lernbereitschaft mitbringen und bereit sind, sich kontinuierlich weiterzuentwickeln. Die Fähigkeit, komplexe Zusammenhänge schnell zu erfassen und in konkreten Handlungsempfehlungen zu bündeln, ist eine der Kernkompetenzen dieses Berufes.

Wo arbeitet ein Steuerreferent?

Der Arbeitsplatz eines Steuerreferenten muss nicht immer eine Kanzlei sein. Dank der universellen Einsetzbarkeit steuerlichen Fachwissens eröffnen sich für Steuerreferenten ganz unterschiedliche Berufswege.

  1. In großen Unternehmen: Viele Konzerne haben eigene Steuerabteilungen, in denen Experten für die steuerliche Planung und Kontrolle sorgen. Hier geht es häufig um internationale Fragestellungen, um Gestaltungsmodelle in verschiedenen Ländern oder um Verrechnungspreise innerhalb eines Konzerns.
  2. Steuerkanzleien und Wirtschaftsprüfungsgesellschaften: Hier betreuen Steuerreferenten meist mehrere Mandanten unterschiedlicher Branchen. Die Vielfalt der Fälle ist groß, und jeder Tag bringt neue Herausforderungen mit sich.
  3. Behörden und Ministerien: Auch der öffentliche Dienst braucht Experten, die Vorschriften und Gesetze ausarbeiten, prüfen und anwenden. Wer eine Vorliebe für strukturiertes Arbeiten hat und gerne an der Schnittstelle zwischen Gesetzgebung und Praxis agiert, findet in Ministerien oder Finanzbehörden spannende Aufgabenfelder.

Gehalt Steuerreferent

Ein Steuerreferent verdient im Durchschnitt ca. 5.300 € im Monat bzw. 65.500 € im Jahr.

Das Gehalt eines Steuerreferenten hängt dabei von vielen verschiedenen Faktoren ab, wie z. B.

  • der Größe des Unternehmens
  • den Qualifikationen
  • dem Standort
  • dem eigenen Verhandlungsgeschick.

Nachfolgend zeigen wir Ihnen, wie viel Sie im Durchschnitt als Steuerreferent in den jeweiligen Bundesländern Deutschlands brutto verdienen können. 

BundeslandDurchschittliches Gehalt pro MonatDurchschnittliches Gehalt pro Jahr
Baden-Würrtemberg5.777 €71.636 €
Bayern5.638 €69.907 €
Berlin5.320 €65.966 €
Brandenburg4.851 €60.151 €
Bremen5.397 €66.927 €
Hamburg5.685 €70.495 €
Hessen5.738 €71.149 €
Mecklenburg-Vorpommern4.744 €58.820 €
Niedersachsen5.269 €65.338 €
Nordrhein-Westfalen5.537 €68.660 €
Rheinland-Pfalz5.463 €67.736 €
Saarland5.357 €66.431 €
Sachsen4.867 €60.353 €
Sachsen-Anhalt4.812 €59.670 €
Schleswig-Holstein5.212 €64.631 €
Thüringen4.862 €60.288 €

Quelle: gehalt.de (Stand 02/25)

Unternehmensberatung, Steuerkanzlei oder Behörde?

Wo liegen die Unterschiede zwischen diesen drei Optionen? In einer Unternehmensberatung oder in einem Konzern steht häufig das Thema Optimierung im Vordergrund: Wie kann man die Steuerlast minimieren, wie lassen sich Prozesse effizienter gestalten? In einer Steuerkanzlei betreut man verschiedene Mandanten und lernt dadurch ein sehr breites Spektrum an steuerlichen Themen kennen. In einer Behörde oder einem Ministerium ist oft die Prüfung und Auslegung von Gesetzen der Schwerpunkt, während die Arbeit in kleineren, abgegrenzten Fachbereichen stattfindet. Jeder dieser Wege hat seine Vor- und Nachteile.

Ausbildung zum Steuerreferenten

Eine Ausbildung zum Steuerreferenten gibt es in Deutschland nicht. Vielmehr handelt es sich um eine allgemeine Berufsbezeichnung für Mitarbeitende im Steuerrecht. Dabei können die Steuerreferenten unterschiedliche Voraussetzungen mitbringen, z. B. eine Qualifikation als

  • Steuerberater
  • Steuerfachwirt
  • Steuerfachangestellte
  • Oder auch ein Studium mit Schwerpunkt Steuerrecht

Welche Qualifikation Sie für die Stelle als Steuerreferent vorweisen müssen, entscheidet der jeweilige Arbeitgeber. Beispielsweise kann er eine der folgenden Ausbildungen bzw. Weiterbildungen voraussetzen:

Je nach Arbeitgeber werden auch eine gewisse Berufserfahrung im Steuerwesen sowie Kenntnisse in bestimmten Themengebieten oder Programmen gefordert.

Voraussetzungen und formale Anforderungen

Neben einer der genannten Aus- bzw. Weiterbildungen werden häufig auch folgende Anforderungen an Bewerber gestellt:

  • Schulische Qualifikation: Häufig wird ein (Fach-)Abitur vorausgesetzt, manchmal reicht auch ein mittlerer Schulabschluss mit entsprechender Berufserfahrung in einer kaufmännischen Ausbildung.
  • Kenntnisse in Mathematik und Wirtschaft: Da Zahlen und wirtschaftliche Zusammenhänge eine zentrale Rolle spielen, sind solide Vorkenntnisse in diesen Bereichen hilfreich.
  • Interesse an Rechtsfragen: Eine Grundaffinität zum Themenfeld Recht ist ein großer Vorteil, da Gesetze, Verordnungen und Urteile das tägliche Arbeitsumfeld bestimmen.
  • Kommunikationsfähigkeit: Die Fähigkeit, komplexe Sachverhalte zu erklären und mit verschiedenen Ansprechpartnern professionell zu kommunizieren, ist essenziell.

Darüber hinaus sollte man Organisationsfähigkeit und eine gewisse Stressresistenz mitbringen. Gerade in der Hochphase der Steuererklärungen kann es schon mal turbulent werden. Wer sich davon nicht abschrecken lässt, dem wird der Beruf eines Steuerreferenten sicherlich zusagen.

Die genauen Anforderungen an die Position eines Steuerreferenten können Sie in der Regel den Stellenausschreibungen entnehmen.

Karrierechancen und Weiterbildungsmöglichkeiten

Das Steuerrecht ist ein sich ständig wandelndes Feld. Neue Gesetze, Urteile oder Richtlinien können in kurzer Zeit viel verändern. Wer heute als Steuerreferent in den Beruf einsteigt, hat entsprechend zahlreiche Perspektiven und Entwicklungsmöglichkeiten.

Die Möglichkeiten, welche Ihnen offen stehen, hängen von Ihrer Vorqualifikation ab. Als fertiger Steuerberater haben Sie natürlich ganz andere Optionen als z. B. eine Steuerfachangestellte, ein Fachassistent Lohn und Gehalt oder ein Steuerfachwirt. So können Sie sich als Steuerberater nach der Ausbildung z. B. auf folgende Bereiche spezialisieren:

  1. Internationales Steuerrecht: Mit der zunehmenden Globalisierung werden grenzüberschreitende Sachverhalte immer wichtiger. Wer sich hier auskennt, hat exzellente Karrierechancen in multinationalen Konzernen oder international ausgerichteten Kanzleien.
  2. Besteuerung von Finanzprodukten: Kapitalmärkte sind komplex, und je nach Produktart gelten unterschiedliche Regeln. Spezialisierungen auf Investmentfonds, Derivate oder Kryptowährungen können die eigene Expertise enorm steigern.
  3. Branchenbezogene Spezialisierung: Ob Gesundheitswesen, Immobilien oder E-Commerce – jede Branche hat spezifische steuerliche Besonderheiten, die vertiefte Kenntnisse erfordern.
  4. Digitale Transformation im Steuerbereich: Steuer-Software, künstliche Intelligenz und Automatisierungsprozesse gewinnen an Bedeutung. Ein tiefes Verständnis für IT-Systeme und deren Einsatzmöglichkeiten kann ein entscheidendes Alleinstellungsmerkmal sein.

Als Steuerfachangestellte, Steuerfachwirt oder auch Fachassistent steht Ihnen mit entsprechender Berufserfahrung der Weg zum Steuerberaterexamen offen.